Sepp Braun, bekannt aus dem Film "Der Bauer mit den Regenwürmern"
“Ich möchte freier Bauer sein – ohne Abhängigkeit von der Agrarpolitik!”
Profil von Josef Braun
Sein besonderes Anliegen ist es, der umgreifenden Trennung der Wissenschaftsdisziplinen mit praktischen Beispielen entgegen zu wirken. Dies gepaart mit einer großen Experimentierfreudigkeit zeigt sich schon darin, dass Generationen von Studenten und die Landesanstalt für Landwirtschaft regelmäßig auf dem Hof Versuche durchführen dürfen.
Sepps Philosophie und Arbeit läßt sich wie folgt auf den Punkt bringen:
Ein gesunder Boden ist Basis des Landwirtschaftens und damit unabdingbare Voraussetzung für gesunde Pflanzen, gesunde Tiere und letztendlich gesunde Menschen. Und wir staunen, wie einleuchtend das doch ist. ”
Sepp Braun, stellv. BIOLAND-Landesvorsitzende, bewirtschaftet den Hof gemeinsam mit seiner Frau Irene seit 1988 nach den organisch-biologischen Richtlinien des Anbauverbandes bewirtschaftet.
Auf 37 ha von insgesamt 54 ha Fläche betreibt er Ackerbau. Milchwirtschaft, Energieerzeugung (Photovoltaik und Holzgas) sowie seit neuestem auch Hühnerhaltung.
Beim Biolandhof Braun handelt es sich um einen sehr breit aufgestellten Bioland-Betrieb. 1988 erfolgte die Umstellung auf ökologische Landwirtschaft mit dem Ziel, Umwelt und Ressourcen sowie die Schöpfung zu respektieren und zu bewahren. Das Interesse unterbrochene Nährstoffkreisläufe zu schließen, führt über die Waldgartensysteme und Permakultur schließlich zur Agroforstwirtschaft.
Neben dem Getreideanbau zur Bio-Saatgutgewinnung werden 22 Milchkühe, einige Schweine und seit neuestem Hühner im Agroforst gehalten. Die Zweinutzungsrasse Le Bleau stellt sicherlich in der hiesigen Gegend noch etwas Neuland dar. Die Hühner können das Agroforstsystem und die Streuobstwiesen am Hof nutzen. Die Milch wird in der hofeigenen Käserei verarbeitet. Im restaurierten ehemaligen Kuhstall betreibt die Tochter Johanna eine ausgezeichnete Bio-Gastwirtschaft mit Catering.
Warum Agroforstwirtschaft?
Bisher wurden rd. 25.000 Bäume gepflanzt, u.a. Pappel-Hybride, Grauerlen und eine Weidenmischung. Gerne verweilen die Kühe zum Wiederkäuen im Schatten der Bäume. Heilende Effekte, wie die Salicylsäure der Weidenblätter werden von der Kuh instinktiv genutzt, „wenn sie denn mal Kopfschmerzen hat“.
Fruchtbare Böden durch Regenwurmfutter
Hinsichtlich der Bodenfütterung ist Braun ein Musterbetrieb: Neben seinem bodenstimulierenden „System Immergrün“, verwendet er den Mist seiner Milchkühe, den er zusätzlich kompostiert und neuerdings mit Kohle aus dem Holzhackschnitzelvergaser versetzt. Eigens zur Kompostierung hat er einen überdachten Anbau im Format eines Fahrsilos gebaut, in dem ein Kompostwender selbstständig fährt. Ein Kompostkurs bei Lübkes in Österreich hat ihm da viel genutzt; er belüftet den Kompost von unten, nach sechs Wochen ist er fertig und relativ erdig. Im Tiefstall streut Braun Basaltmehl, täglich 2 kg je Kuh ein, das bindet Ammoniak und fördert im Boden den Aufbau des Ton-Humus-Komplexes.
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